Rolf Albers

"Ein Leben im Zeichen des Blitzes" - das könnte man sagen, um Rolf Albers kurz, schnell und treffend zu charakterisieren. Alte und neue Opels bestimmten seinen Berufsalltag bis zum wohlverdienten (Un-) Ruhestand. Und irgendwie fand immer das eine oder andere Exponat in seine große Tiefgarage... 

Im Sommer 2006 hat Michael Hengehold, Redakteur beim Wittlager Kreisblatt, dann die ROLF-ALBERS-Story in seine Reiseschreibmaschine getippt - hier das Ergebnis: "Feuerrot und mit Charakter - Rolf Albers ist seit 50 Jahren Opelianer".

Mit einem "hässlichen Entlein" hat es angefangen. Das Entlein war "birkengrau" und damals - 1973, als Rolf Abers es kaufte - 13 Jahre alt. Seine Kotflügel waren durch, und auch an anderen Stellen brauchte es reichlich neues Blech.

Knapp zehn ruhige Garagenjahre später machte der Bad Essener sich an die Arbeit, denn zum Internationalen Alt-Opel-Treffen 1982 am Dümmer wollte er das Entlein, einen Rekord 1200, unbedingt in Topzustand präsentieren.

Albers ist Opel-Fan, seit er 1956 eine Mechanikerlehre bei einem Händler in seinem Heimatort begonnen hatte. Von dort führte es den Gesellen Albers ins Ruhrgebiet, von wo er mit dem Meistertitel in der Tasche zurückkehrte, um eine Anstellung als Kundendienstberater bei einem großen Osnabrücker Händler anzunehmen, der selbstverständlich Rüsselsheimer Karossen feilbot (und bietet). Das war 1966, zwei Jahre später wechselte Albers in die Verkaufsabteilung des Hauses.

Damals wusste er noch nicht, dass er 14 Jahre später ein hässliches Entlein in Birkengrau stolz am Dümmersee anderen Opelianern präsentieren würde. "Da war der Knoten geplatzt", erinnert Albers sich. Er wurde Mitglied in der Alt-Opel-IG, begann, zu den monatlichen Treffen zu fahren.

 

Opel GT/J

Im folgenden Jahr, 1983, erfüllte Albers sich einen Jugendtraum: Der war so orangefarben wie Produkte nur in den 70ern sein konnten (offiziell: ziegelrot) und erforderte einige Reparaturen, aber: "Das ist ein Auto, auf das ich immer schon scharf war." Den GT/J aus dem Jahr 1973 rüstete er mit Originalteilen aus Blech wieder auf - darauf legt Albers Wert. Ein stärkerer Motor, tiefer legen, breiter legen, andere Felgen aufziehen, Spoiler anschrauben, womöglich spätgeborene Plastikteile verwenden - nichts für den altgedienten Opelmann.

1987 gesellt sich ein Kadett B Coupé, Baujahr 1968, zu Rekord und GT, Kenner schätzen ihn als "Kiemencoupé". Toller Zustand, wenig Kilometer. Albers griff zu. Heute zieren die ovalen Insignien seiner Leidenschaft die rückwärtige Ablage: Erinnerungsschilder einiger Alt-Opel-Treffen: '93 in Eisenach, auch Hannover ist dabei (passenderweise 96), außerdem zwei Jahre später Husum und eines von 2000 aus Exloo in Holland.

Blitz und Rekord 1200

Als die Freiwillige Feuerwehr in Jeggen 1985 endlich ihren alten Opel Blitz von 1959 stilllegen kann, ist mit dem Fahrzeug kein Staat mehr zu machen, sieben oder acht Jahre in einer Halle folgen und verbessern den Zustand mitnichten. Als Albers die alte Feuerwehr 1993 entdeckt, war sie "total vergammelt". Er setzt sich trotzdem mal hinters Steuer und versucht, den Motor zu starten: Der springt beim ersten Mal an. Albers nimmt Witterung auf und erwirbt das alte Schätzchen quasi als "feuerrotes Spielmobil" für sich und seine zwei Freunde, mit denen er an den alten Kisten herumschraubt.

Die sind heute zwar alle fahrtüchtig und zugelassen, doch zu tun gibt es stets etwas: "Basteln musst du immer, die sind nie völlig mängelfrei", lässt Albers seinen Blick über den kleinen Oldtimer-Fuhrpark schweifen, "dann hörst du hier was, dann ist da was". Die innen holzausgestattete alte Feuerwehr ist zweifellos das Prachtstück der Sammlung. Mit viel Liebe zum Detail hat Albers die Originalausstattung zusammengetragen. Von der Holzleiter auf dem Dach über die Rohrstücke und Helme bis hin zur alten Tragkraftspritze: "Das Fahrzeug ist komplett einsatzbereit!" Dieser Sinn für das Detail verleiht Albers' Autos die besondere Note. So prangen in der Blumenvase(!) an der Beifahrerseite des alten Rekord Rosen - natürlich frische.

Wie es so ist, bei der Leidenschaft: Der Weg ist das Ziel. Albers schwärmt von den gemeinsamen Bastelstunden: "Das ist wunderschön und mit Geld gar nicht zu bezahlen - draußen mit den Freunden daran zu arbeiten."

Doch nun soll Schluss sein, keine neuen alten Autos mehr! Ohnehin warten da im Keller noch zwei alte Fahrräder und ein Motorrad...

Blitz und Opel gehören zusammen. Die Fahrzeuge, die Rolf Albers aus Bad Essen fährt, pflegt und beschraubt, sind lebendige Automobilgeschichte und mehr.

 

Vielen Dank für die freundliche Genehmigung: Text und Foto von Michael Hengehold

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